Pfarrer der Kirchengemeinde Philippseck
Pfarrer Thomas W. Stephan
Kontakt: thomasw.stephan@gmail.com
Mobil: 0171 9360808.
„Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ sagt Dietrich Bonhoeffer. In diesem Sinn sind für mich Gemeinschaft und Zusammenarbeit in christlichem, ökumenischen Geist und geschwisterlicher Solidarität zum Dienst am Nächsten, Wesen von Kirche und Glaube, der sich auswirkt.
Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher Frömmigkeit und Glauben haben mein Verständnis von Ökumene, Diakonie und Mission, von globaler Gerechtigkeit und vor allem von Gemeindearbeit geprägt und sehr bereichert.
Diese Themen spielen in meinem Verständnis von Kirche sein in meinem bisherigen beruflichen Werdegang und in meinem persönlichen Leben und Glauben eine wichtige Rolle.
Seit April 2023 bin ich mit einer 0,5 Stelle in Ihrer Gemeinde tätig und möchte mich hier kurz vorstellen. Ich komme aus der Nähe von Gießen und habe in Marburg Theologie und Sonderpädagogik studiert.
Ich bin in der EKHN geboren – getauft – konfirmiert – examiniert – ordiniert. Das ist der Boden, aus dem ich komme und fester Teil meiner Identität.
Seit meiner eigenen Jugend bin ich in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Schon bald nach meiner Konfirmation sind Zweige und Ableger über den Horizont der eigenen Gemeinde gewachsen: in die deutsch-französische Jugendarbeit. Viele Jahre begleitete ich Jugendbegegnungen und Fahrradfreizeiten. Aus der deutsch-französischen Jugendarbeit haben sich bis heute enge Freundschaften erhalten. Auch an den Jugendkirchentagen unserer Landeskirche habe ich seit den ersten G(o)od Days & Nights in Gießen mitgearbeitet.
Nach meinem Studium arbeitete ich zunächst als Eventmanager. In Gesprächen mit vielen Künstlerinnen und Künstlern habe ich gemerkt, dass ich scheinbar doch etwas zu Glauben, Gott und der Welt ‚zu sagen habe‘. Im Nachhinein begreife ich diese Zeit als Reifungsprozess, aus dem ich viel mitgenommen habe.
Nach dem Entschluss, das Studium wiederaufzunehmen ging alles recht zügig: Examen und Vikariat im Westerwald in einer Gemeinde mit fünf Predigtstellen. Dort habe ich die Besonderheiten, bisweilen Eigenheiten und Herausforderungen von Kirche im ländlichen Raum kennengelernt.
Anschließend konnte ich eine interessante Aufgabe bei der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa in Brüssel übernehmen. Dabei habe ich erlebt, wie viele Menschen aus ganz Europa intensiv an dem Projekt ‚Europa’ arbeiten und lernte im ökumenischen Kontext die große Vielfalt und den Reichtum der christlichen Konfessionen kennen.
An der Schnittstelle zwischen europäischen, protestantischen und orthodoxen Kirchen und Kirchenräten und den EU Institutionen habe ich viele internationale Erfahrungen gesammelt.
Migration ist dabei zu einem wichtigen Lebensthema für mich geworden, das seither meinen beruflichen und privaten Weg durchzieht. Migration gehört wesentlich zum Menschsein!
Privat habe ich meine Leidenschaft für Ausdauersport genutzt, um mit der Initiative „I run for Fun, Refugees don’t“ auf das Schicksal von Geflüchteten aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren.
Nach meiner Zeit in Brüssel bat mich die EKHN am Aufbau der jugend-kultur-kirche sanktpeter in Frankfurt am Main mitzuwirken. Sanktpeter ist ein faszinierendes und wegweisendes Projekt und hat neue zeitgemäße Formen von Kirche für Jugendliche eröffnet. Sie ist eine großartige Möglichkeit, Jugendliche zu erreichen und ein Bild von Kirche zu vermitteln, das sich an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen orientiert. Jugendliche werden mit ihren Bedürfnissen ernstgenommen und können sich in Kunst und Kultur, Workshops, Gottesdienst und Spiritualität ausprobieren und selbst aktiv werden.
Als langjähriger Pfarrer im Rhein-Main Gebiet habe ich u.a. neue Gottesdienstformate eingeführt – z.B. mit einem Team von Ehrenamtlichen die „Mini-Gottesdienste“ – und auch sonst versucht, durch kreative Elemente lebendige Gottesdienste zu gestalten.
2017 bot sich die Gelegenheit, zu Brot für die Welt nach Berlin zu wechseln. Die Arbeit als Berater für Religion und Kirchen in Afrika hat mich zutiefst erfüllt und mein theologisches Denken und gesellschaftspolitisches Verständnis enorm weitergebracht. Sie hat vor allem aber meine Leidenschaft für die Entwicklungszusammenarbeit und meine Liebe zu Afrika und seinen Menschen geweckt.
Afrika ist mit in den letzten Jahren durch die Arbeit bei Brot für die Welt tief ins Herz gewachsen. Vor allem die herzlichen Menschen, lebendiges und auf die Veränderung schlechter Lebensverhältnisse und Ungerechtigkeiten ausgerichtetes Engagement von Kirchen und Gemeinden und die visionäre Kraft aus dem Glauben mit der Verwirklichung des Reiches Gottes als Perspektive alltägliches Leben und Gesellschaft zu gestalten, trotz oftmals viel schlimmeren Ausgangslagen als bei uns, haben mich sehr beeindruckt und tun es immer noch. Nicht nur hierbei können wir VIEL von unseren Glaubensgeschwistern in Afrika lernen.
Durch Begegnungen mit Menschen in afrikanischen Kirchen habe ich viele Impulse für lebendige und gemeinschaftlich gefeierte Gottesdienste und Gemeindeleben bekommen. In meiner eigenen Spiritualität hat mich das gefestigt, aber auch für neue Eindrücke geöffnet. Ich habe die Vielfalt kirchlicher Lebensäußerungen schätzen gelernt und als sehr bereichernd erfahren.
Diskurse mit Theolog*innen, Kirchenvertreter*innen und gläubigen Menschen verschiedenster Traditionen haben meinen Horizont erweitert, mir neue Sichtweisen eröffnet und manchmal auch ‚klassische‘ Interpretationen biblischer Texte förmlich auf den Kopf gestellt.
Die intensive Beschäftigung mit Ökumene, Mission, Entwicklung, Diakonie und christlicher Verantwortung, sowie interreligiösem Dialog und multi-religiöser Zusammenarbeit bringen mich bei der grundlegenden Frage „Was ist eigentlich Kirche?“ immer wieder auf den Missionsbefehl in Mt 28 zurück.
Wir sind in die Welt gesandt, um in der Begegnung mit Menschen Zeugnis zu geben, und wir sind aufgerufen, die Welt aktiv zu gestalten und zum Besseren zu verändern.
Ich freue mich darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, zu glauben, zu feiern, zu beten und Gemeinde mit Leben zu erfüllen.
Gottes Segen und viele Grüße
Thomas W. Stephan
P.S. Ein afrikanisches Sprichwort möchte ich Ihnen noch mitgeben, als Ermutigung und Stärkung auf dem Weg als zusammenwachsende Gemeinde und Kooperationsraum.
[Graffito an der East Side Gallery der Berliner Mauer]
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